Geschichte der Margarinefiguren
Die Geschichte der Margarinefiguren, besser ausgedrückt „ Zugaben bei Margarine" geht zurück
bis in die Jahre 1920 – 1922. Damals war es üblich auf Grund des großen Konkurrenzkampfes,
( mehrere hundert Margarinehersteller waren am Markt) Zugaben in verschiedener Form,
Figuren aus Pappe, Holz, Metall, Papierbilder (Liebigbilder) an den Käufer
des Produktes „Margarine, und viele andere Produkte" abzugeben.
Diese Zugaben wurden so vielfältig, dass sich heute verschiedene Sammlergebiete
entwickelten.
Diese ungebremste Entwicklung des Zugabewesens wurde
dann aber im Jahre 1929 abgebremst. Leider sind Unterlagen
die Genaueres über das damaligeZugabewesen aussagen
könnten nur schwer zu finden.
(Merkblatt der Industrie-und Handelskammer Detmold,
"Zugabe und Rabatt", Stand: März 1953)
Der eigentliche Zeitraum der Margarinefiguren der zum
Sammelgebiet„Margarinefiguren" zählt,
beginnt 1950 und endet ca. 1954.
Die Margarine-Industrie einigte sich in einem gemeinsamen
Übereinkommen am 1. März 1954 die Zugaben einzustellen.
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Auszug aus Katalog „ Margarine-Figürchen aus den fünfziger Jahren",
5. Auflage von Peter Konrad, (näheres zum Katalog, unter „Kataloge"),
mit Genehmigung von Herr Peter Konrad. Eine persönliche Bekanntschaft zwischen
Fritz Homann, einem der führenden Margarinehersteller,und Richard Sieper (Siku),
einem kunststoffverarbeitenden Betrieb, der seit Ende der dreißiger Jahre
das neue Verfahren der Spritztechnik anwendete, wobei man in einer Stahlform
schnell und günstig Hunderttausende von Teilen herstellen konnte,
brachte die Lawine ins Rollen. Figurenserien die bereits im Krieg
als WHW – Abzeichen dienten und neu entworfene Figuren wurden nun als Werbefiguren
(Fri Homa Eigelb) verwendet. Innerhalb kürzester Zeit zogen Dutzende anderer Firmen nach.
Da wetteiferten Kaffee-, Tee-, Tabak-, Hafferflocken-, Schuhcreme- und
natürlich Margarinehersteller um die Gunst der Kinder, die dadurch die
Kaufentscheidung Ihrer Eltern beeinflussen sollten.
Das Margarinefigürchen fehlte in keiner Spielzeugkiste.
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Im Laufe der vergangenen Jahre wurden auch andere Firmen gefunden
die diese Beigaben verteilten, z. b. Apotheken (Markt-Apotheke),
Schuhgeschäfte (Siebenhaar, Braunschweig), und Tierparks (Berlin, Magdeburg).
Nach dem Einstellen des Zugabewesen wurden die Gussformen ins Ausland verkauft.
Viele Serien wurden dann von holländischen, belgischen und französischen Firmen
übernommen, und unter deren Namen (z. B.Heudebert, Fit Derby, Nadi,) verteilt.
Viele Figuren wurden auch im Spielzeugbereich in Weichplastik vertrieben.
Verschiedene Zugaben 1920 – 1940
Winterhilfswerk (WHW) Figuren und Margarinefiguren (1950 – 1954)
WHW - Sieben Schwaben, markant, Figuren sind bemalt in braun und ocker Farbtönen,
Lanze/Spies ist weiß, bei allen Figuren die wir bekamen, fehlte immer der Hase.
Warum immer der Hase fehlt ist nicht bekannt.
"Aber ohne Hase machen die Figuren keine richtigen Sinn, der Hase ist doch die Hauptfigur."
mündlicher Hinweis von Frau Marion Würfel, Fuldabrück.
(Siehe „Spendenbelege des Winterhilfswerkes" Band
IV, Gau 30 Schwaben, Seite 180,Verlag Reinhard Tieste)
Margarinefiguren – Sieben Schwaben, die Figuren sind rein weiß oder
in verschiedenen Farben, Lanze/Spieß und dem Hasen.
Welche Firma die Figuren verteilt hat ist nicht bekannt, vermutlich
die Firma „Günzburger-Schwaben Zichorie", da ein Bild mit diesen Figuren bekannt ist.
WHW – Figuren gab es auch im München, siehe
„Spendenbelege des Winterhilfswerkes" Band III, Gau 19,
Gau München-Oberbayern, Seite 123,Verlag Reinhard Tieste).
Ähnliche Figuren, nur in weiß wurden später vonder Firma Homan,
unter der Marke „Fri Homa" zum Thema „Bauernhof" ausgegeben.
Siehe Katalog: Margarine-Figürchen, Band 5, Ausgabe 2002, Seite 110
helmut bitsch